[Rezension] Andrew Keen - das digitale Debakel

15:56 Sarah vom Tintenblog 2 Comments

http://www.amazon.de/Das-digitale-Debakel-Internet-gescheitert/dp/3421046476http://www.randomhouse.de/Buch/Das-digitale-Debakel/Andrew-Keen/e456804.rhd
 Das Internet bringt den Menschen mehr Demokratie, wirtschaftlichen Wohlstand und kulturelle Vielfalt. Es ist ein Raum der Transparenz, Offenheit und Gleichberechtigung. Ein Erfolg auf der ganzen Linie. Wer das glaubt, sagt Silicon-Valley-Insider Andrew Keen, liegt völlig falsch. Nicht die Gesellschaft profitiert von einer „hypervernetzten“ Welt, sondern eine elitäre Gruppe junger weißer Männer. Was ihnen immer mehr Reichtum beschert, macht uns in vielerlei Hinsicht ärmer.

Das Internet vernichtet Arbeitsplätze, unterbindet den Wettbewerb und befördert Intoleranz und Voyeurismus. Es ist kein Ort der Freiheit, sondern ein Überwachungsapparat, dem wir kosten- und bedenkenlos zuarbeiten. Kurzum: Das Internet ist ein wirtschaftliches, kulturelles und gesellschaftliches Debakel. Andrew Keen liefert eine scharfe, pointierte Analyse unserer vernetzten Welt und zeigt, was sich ändern muss, um ein endgültiges Scheitern des Internets zu verhindern. Quelle: DVA



Ich glaube, ich muss mich am Anfang dieser Rezension ein wenig selbst rechtfertigen: Ich liebe das Internet. Ich liebe die Möglichkeiten der Vernetzung, der Informationsbeschaffung und auch die Bequemlichkeit bei vielen Tätigkeiten. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, welches mich doch vom Gegenteil überzeugen soll. Irgendwie, aber irgendwie auch nicht… Achso: diese Rezension ist einer Mischform aus Rezension und eigener Meinung zum Thema, nichts ist allgemeingültig sondern eben lediglich meine Meinung.



Andrew Keen teilt meine Meinung nicht, er ist nicht der Meinung, dass Google ein nettes Hilfwerkzeug ist. Im Gegenteil: Für ihn sind die Internetgiganten unser Untergang. Leider muss ich zugeben, dass sich das gerade total hochtrabend anhört und ich auch Mühe habe, Keen so widerzugeben, dass es verständlich ist.



Schauen wir uns mal die aktuellen Nachrichten in der Netzwelt an: Wie oft stoßen wir auf Debatten über Datenschutz (Ich sag nur Apple Watch…) und ähnliches? Im Grunde sollte uns das zu denken geben, auch wenn viele jetzt sagen: „Ich habe nichts zu verbergen“ – ich auch nicht, aber Daten können auch immer gegen einen verwendet werden (Im Apple Fall können z.B. Krankenkassen profitieren). Und viele von uns wissen, was wir für Möglichkeiten im Internet haben, aber wenn wir mal so darüber nachdenken: Welche Seiten nutzen wir wirklich? Google, Facebook, Instagram, Twitter, Blogger, Amazon? Im Prinzip kann ich nur für mich selbst sprechen, aber ich habe gerade 2 Seiten geöffnet, die eine Google, die andere Facebook. Und diese Internetriesen verdienen sich an uns und unseren Daten dumm und dämlich, im wahrsten Sinne – denn sie halten uns für dumm und dämlich, denn ansonsten würden wir ihnen unsere Daten nicht so bereitwillig geben.



So werden die großen immer größer und die kleinen immer kleiner – zu sehen an Amazon, welche z.B. gerade versuchen, unseren geliebten Buchhandel zu übernehmen, oder die Spielwaren-Branche, Drogerien und vieles, vieles mehr…  Dadurch verlieren Millionen, wenn nicht Milliarden ihre Jobs. Immer mehr Dienste wechseln zu den Großen, die Alternativen werden dafür immer kleiner. Ein Monopol entsteht.


Andrew Keen gehörte selbst zum „Silicon Valley“, er weiß wie der Hase läuft (und laufen soll). Und genau das macht ihn glaubwürdig: er schildert seine Meinung nicht (wie ich) nur aufgrund vom hören-sagen, sondern er kennt die Ziele und Prognosen. Und „Angst-macherei“ hin oder her, ich hatte nicht den Eindruck, dass er dem Internet komplett negativ eingestellt ist – sondern dem, was wir daraus machen. Und genau das macht das Ganze so erschreckend. Er warnt, dass wir jetzt die Notbremse ziehen sollen, bevor es zu spät ist und uns das Internet weniger nutzt als schadet – finde ich völlig in Ordnung so.

Das Buch weckt einen auf, es zeigt, dass etwas passieren muss, sowohl in unserer Handlungsweise, Naivität aber auch in Wirtschaft und Politik.



Bisschen Kritik muss noch sein: Nicht nur die Großen sind an dem Dilemma schuld, denn uns allen ist bewusst, dass wenn wir dieses und jenes im Internet bestellen anstatt im örtlichen Geschäft, dass dieses Geschäft sich irgendwann nicht mehr halten kann – wenn wir bereit sind, diese Konsequenzen zu tragen, ist das auch unsere Schuld.

Ebenso hat das Internet Arbeitsplätze und Branchen zerstört – gleichzeitig aber andere aufgebaut (Webdesign usw.). Ich hätte mir gewünscht, dass Keen die positiven Aspekte mehr hervorhebt, denn ansonsten könnte man das Buch auch schnell als Hasstirade abstempeln (kam mir aber nicht so vor). Jede Medaille hat 2 Seiten, und ich habe den Eindruck, dass Internet hat 20 Seiten, oder sogar mehr.


Entschuldigt, dass dieses keine klassische Rezension ist. Dadurch, dass es keine Geschichte ist, kann ich Spannung und Co. nicht bewerten und verzichte auch auf die Sternebewertung, da ich diese Debatte für eine reine Meinungsgeschichte halte, die man so einfach nicht abstempeln kann. Dennoch denke ich, dass ihr einen groben Überblick über den Inhalt bekommen konntet und freue mich über eure Meinungen! :)

2 Kommentare:

  1. Hey bin grad durch Facebook auf deinen Blog gestoßen! Sieht so toll aus hier *-*
    Liebe Grüße :-*
    Übrigens: Hab dir bei Facebook wegen der Tourney geschrieben, freue mich wenn du mitmachst :))

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