[Gastrezi] Petra Hammesfahr - Die Chefin

14:27 Sarah vom Tintenblog 0 Comments

"Betty Theissen leitet die Firma ihres Schwiegervaters und geht ganz in dieser Aufgabe auf. Als ihr Mann die Existenz des Unternehmens durch seinen ausschweifenden Lebensstil aufs Spiel setzt, beschließt sie seinen Tod. Mit einem akribisch geplantenn Mord scheint ihr das perfekte Verbrechen gelungen zu sein. Nur eines hat sie nicht geplant: Kommissar Georg Wassenberg verliebt sich während der Ermittlungen in die schöne Witwe. Erst spät kommt er dem grauenvollen Geheimnis seiner Geliebten auf die Spur. Für das Wohl der Firma ist sie zu allem bereit. Wirklich zu allem. Petra Hammesfahr hat für diese Neuausgabe ihren Roman komplett überarbeitet."
Petra Hammesfahr ist 1951 geboren und lebt in Kerpen bei Köln. Bekannt wurde Petra Hammesfahr mit Büchern wie die Mutter, die Sünderin und Der Puppengräber. 
Das Buch Die Chefin hat ein dunkles Cover- ein Mädchen was mit Händen in den Taschen über einen Bordstein läuft. Es guckt nach unten, man sieht keine Gefühlsregung. Das Foto des Mädchens ist schwarz-weiß. Mich spricht es nicht sehr an, da es nicht sehr auffällig ist. Ich frage mich, ob dieses Mädchen eine Rolle spielt, oder die Kindheit einer Frau im Vordergrund steht.
Der Kommissar Georg Wessenberg wird zum Tatort von Betty Theißen gerufen. Er will er eigentlich schnell wieder weg- bis er sieht, dass Betty unwiderstehlich schön ist. Fühlt sich immer mehr zu ihr hingezogen, auch wenn sie, “Die Chefin”, als kalte Geschäftsfrau bekannt ist, dessen Mann mysteriöserweise selbstmordgefährdet ist. Die Ungereimtheiten spuken ihm im Kopf rum, der anhängliche Prokurist Thomas ist Wessenberg ein Dorn im Auge als potentieller Nebenbuhler. Und doch wickelt Betty ihn immer wieder um den Finger und lässt sich auf eine Affäre ein. Um ihn auf ihre Seite zu ziehen?  Um Informationen aus erster Hand zum Fall zu erhalten? Die schöne Betty hat immer eine Antwort und kann Wessenberg eine Weile still halten. Doch sein Polizeiinstinkt siegt am Ende doch… .

Gut das vorn auf dem Cover “Roman” steht, und nicht Krimi. Denn die Spannung hält sich eher bedeckt. Die Charaktere werden umrissen, aber richtig Leben eingehaucht- leider nicht. Sie sind nicht wirklich überzeugend. Aber vielleicht kann mir das als Neid ausgelegt werden, weil ich noch nie eine dermaßen schöne Frau kennengelernt habe. So schön, dass kein Mann mehr klar denken kann oder einigermaßen rational reagieren. Kann oder will…. Naja wie glaubhaft diese Umschreibung ist, sei dahingestellt. Zum anderen stört mich ein wenig der Schreibstil. Petra Hammesfahr schreibt so sehr deutsch, akkurat und gradlinig. Die Chefin liest sich wie ein Tatort. Die Spannung wird nicht aufgebaut, weil der Täter von Anfang an bekannt war. Oder sollte es spannend sein, wie weit die Chefin gehen kann? Diese Frage könnte nur Frau Hammesfahr beantworten. Das Ende des Buches war sehr mysteriös- Georg Wessendorf wird plötzlich bewusst, dass er ja eigentlich Polizist ist. Anscheinend ist der Zauber der Chefin irgendwie verpufft, denn er kann wieder klar denken und klärt den vermeintlichen Selbstmord auf.
Zum Schluss schleudert Betty Theißen dem Kommissar noch einige Beteuerungen hinterher. Das soll wohl als spannendes Ende/offenes Ende gelten, damit sich der Leser fragt, ob und wann die Chefin die Wahrheit sagt.

Ich frage es mich nicht, denn ich musste mich durch das Buch beißen, von Seite über Seite.
Es ist nicht grottenschlecht, aber es fehlte mich einfach die weisende Richtung. Kein Krimi, kein Thriller, ein Roman…ja wie, einfach eine Geschichte? Ja so kann man es beschreiben. Es gibt eine Stelle im Buch, die einem Nahe geht, wenn man sich die Szene vorstellt. Aber der Rest hat mich nicht berührt. Die Protagonisten sind nicht lebendig, zu beherrscht und ohne jeden Funken Humor. Und über die Kindheit von Frau Theißen hat man auch nicht genug schlimmes gelernt, so dass das Mädchen auf dem Cover irgendwie gepasst hätte. Unauffällig wie das Cover ist das ganze Buch.
Für Krimi/Thiller Leser ist das Buch eindeutig zu lasch. Aber ich kann mir vorstellen, dass Frau Hammesfahr eine Fangemeinde hat, welche den klaren, fast sterilen Schreibstil ansprechend finden. Ich gehöre aber nicht dazu.



Diese Rezension wurde von Diana verfasst :-)

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