[Gastrezi] Jilliane Hoffman - Cupido

23:00 Sarah vom Tintenblog 0 Comments

Die attraktive junge Chloe steht am Anfang einer steilen Karriere. In nur wenigen Tagen wird sie das Juraexamen hinter sich gebracht haben, und eine viel versprechende Stelle in einer Anwaltskanzlei ist auch schon in Sicht. Fehlt nur noch der passende Mann -- und Chloe hofft inständig, dass ihr Freund Michael nach zweijähriger Beziehung endlich den Mut aufbringt, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Da bricht das Unerwartete in ihren so normalen Alltag ein: Chloe wird das Opfer einer schrecklichen Gewalttat. Ein maskierter Mann dringt eines Nachts in ihre Wohnung ein und vergewaltigt die junge Frau auf brutale Weise. Nur durch Zufall kommt Chloe mit dem Leben davon. Der unbekannte Täter wird nie gefasst.
Zwölf Jahre später arbeitet Chloe alias C.J. Townsend als hartgesottene Staatsanwältin in Miami -- die Beste in ihrem Fach. Eines Tages nimmt die Polizei bei einer Verkehrskontrolle einen Mann fest, der im Verdacht steht, mehrere junge Frauen ermordet und verstümmelt zu haben, und C.J. wird mit der Anklage betraut. Doch als sie dem mutmaßlichen Mörder gegenübertritt und seine Stimme hört, bleibt ihr fast das Herz stehen: Dies ist der Mann, der sie vor zwölf Jahren vergewaltigt hat. Die abgebrühte Anwältin C.J. wird in einen tiefen Gewissenskonflikt gestürzt. Eigentlich müsste sie den Fall wegen Befangenheit ablehnen. Andererseits bietet sich ihr die einmalige Chance, sich an dem Mann zu rächen, der beinahe ihr Leben zerstört hätte.

Der Thriller „Cupido“ von Jilliane Hoffman spielt zunächst im Jahr 1988 in New York und 2000 in Miami.

Chloe, eine ausgesprochen hübsche Jura-Studentin, streitet sich an einem Abend mit ihrem Freund und beschließt daher, die Nacht allein in ihrem Apartment zu verbringen. Dort erlebt sie den Albtraum jeder Frau, sie wird auf brutalste Art und Weise von einem Mann mit einer Clownsmaske vergewaltigt und zum Sterben zurückgelassen. Sie wird jedoch gefunden, überlebt und ihr bisheriges Leben bricht komplett zusammen.
Im Jahr 2000 ist aus Chloe, der Studentin, CJ, die Staatsanwältin geworden. Zusammen mit den Ermittlungsbehörden jagt sie den Serienkiller und Vergewaltiger „Cupido“. Dieser wird gefasst und im Laufe der Befragung bemerkt CJ, dass es sich bei Cupido um den Mann handelt, der sie damals vergewaltigt hat. Auf nicht immer ganz legale Art und Weise nutzt sie ihre Chance, ihren Peiniger hinter Gitter zu bringen.

Ich möchte jetzt nicht komplett den Inhalt wiedergeben, um einem Leser nicht den Wow-Moment zu nehmen.

Bei Cupido handelt es sich meiner Meinung nach um einen Thriller der Extraklasse. Man hat den Eindruck, schon alles zu wissen, der Täter steht von vorne herein fest, er gibt die Vergewaltigung von Chloe auch zu, was diese jedoch abstreitet, um den Fall nicht zu verlieren. Diese Tatsache bedeutet aber nicht, dass der Ablauf der Handlung langweilig wird. Die Ermittlungen bleiben spannend, es kommt wieder und wieder zu Komplikationen. Zum Schluss kommt es noch mal zu einer unerwarteten Wendung, über die ich jetzt nichts verraten werde.

In der Story gibt es –natürlich- auch eine Liebesgeschichte. Nein, dadurch wird der Thriller nicht schmalzig-romantisch, die angehende Liebesbeziehung zwischen CJ und ihrem leitenden Ermittler Nick Falconetti fügt sich gut in den Handlungsablauf ein, das heißt, nichts läuft harmonisch und einfach ab, dafür hat CJ zu viel Angst, dass Nick von der Vergewaltigung an ihr erfährt. Die beiden Charaktere sind zwar teilweise etwas klischeebehaftet, CJ als zwar grundsätzlich toughe Staatsanwältin, die allerdings durch die Vergewaltigung stark traumatisiert wurde und Falconetti, der ihr Fels in der Brandung ist, der klassische „starke Mann“, der die kleine, schwache Frau beschützen will. Auch die Nebenfiguren sind leicht in Schubladen zu stecken. Ms Rubio, die Anwältin Cupidos, wird als harte Verteidigerin dargestellt, die in diesem Fall ihre Karrierechance sieht, aber doch ein Gewissen hat, Cupido, William Bantling, der über keinerlei Unrechtsbewusstsein verfügt und sich nach seiner Verhaftung auch noch ungerecht behandelt fühlt, ein Emporkömmling, der Angst hat, alles zu verlieren. Officer Chavez, ein junger Polizist, der hart sein will, aber eigentlich tatsächlich noch ein vollkommener „Frischling“ ist und zuletzt der Psychiater Gregory Chambers, der sich sehr korrekt und loyal seinen Patienten gegenüber verhält und CK helfen möchte. Natürlich gibt es noch andere Charaktere, aber die genannten sind für mein Empfinden die wichtigsten. Auch, wenn viele Klischees erfüllt werden, oder vielleicht auch grade deshalb, kann man sich gut in die Protagonisten einfühlen, es entstehen direkt Sympathien und Antipathien.

Zum Stil: Jilliane Hoffman trifft genau meinen Nerv. Sie schreibt flüssig, nicht zu verschachtelt und ihre Wortwahl ist umgangssprachlich, aber bis auf kurze Ausbrüche Bantlings niemals primitiv. Das Gesamtkonzept macht den Roman leicht lesbar und zu einer angenehmen Unterhaltung. Die Autorin schafft es, die totale Spannung aufzubauen und das, obwohl man davon überzeugt ist, den Täter zu kennen und eigentlich keine großen Überraschungen mehr erwartet. Als ich angefangen habe zu lesen, war ich sofort total vertieft und habe kaum bemerkt, wie die Zeit verflog. Beim nächsten Blick auf die Uhr war viel Zeit vergangen und das Buch zur Hälfte durch.

Sicherlich haben wir hier kein neues Thema, die Idee war in verschiedenen Formen bei diversen Autoren in ähnlicher Form schon da. Trotzdem ist es nicht weniger spannend und durch den Hintergrund der Autorin, die selbst Staatsanwältin war und daher auch Ahnung von der Ermittlungsarbeit hat, wirkt es authentisch und glaubwürdig. Langeweile kam nicht auf, auch die berühmten „Längen“, die manche Thriller leider haben, sind hier nicht vorhanden.

Bei der Geschichte, grade, wenn es um die Vergewaltigung CJs geht, wird man, grade als Frau, sehr nachdenklich. Man ist erschrocken, wie leicht es jedem passieren kann, sogar in den eigenen vier Wänden, in denen man sich eigentlich sicher und beschützt fühlen will / sollte.

Das mir vorliegende Buch ist eine Sonderausgabe von Bild, der Einband ist schlicht, aber ansprechend gestaltet. Weitere Bilder gibt es in dieser Ausgabe nicht. Es sieht im Bücherregal gut aus

Mein Fazit zu diesem Buch: Ich bin absolut überzeugt und kann es kaum erwarten, mehr von Jilliane Hoffman zu lesen. Der Folgeband „Morpheus“ hat schon seinen Weg in mein zu hause gefunden und wartet darauf, gelesen zu werden.

Diese Rezension wurde von Sonja verfasst :)

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