[Gastrezi] Heike Wanner - Weibersommer

15:00 Sarah vom Tintenblog 0 Comments


Die drei Cousinen Lisa-Marie, Marie-Luise und Anne-Marie haben nicht viel gemeinsam − nur den Namen Marie, den sie von ihrer geliebten Großmutter bekommen haben. Doch als sie einen Bauernhof im Allgäu erben, machen sich die drei Frauen in einem alten VW-Käfer auf den Weg. Enthusiastisch tauschen sie ihre Stöckelschuhe gegen Gummistiefel und merken bald: Ein Bauernhof macht noch keine drei Freundinnen. Erst ein kleines Bündel Briefe, die von einer außergewöhnlichen Liebe erzählen, zeigt den drei Maries, wie schön so eine „Familienbande“ sein kann, und offenbart ein streng gehütetes Familiengeheimnis.
Heike Wanner...
... wurde vor vielen Jahren in Dortmund geboren
... lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Wiesbaden
... schreibt seit 2008 erfolgreich heitere Frauenromane
... hat auch noch einen "richtigen" Beruf bei einer großen deutschen Airline
... entspannt sich am liebsten bei einem guten Buch und einem Glas Wein
... hat die besten Ideen für neue Geschichten beim wöchentlichen Hausputz



Beim Cover hat man sich etwas Gutes einfallen lassen, um die frühlingshafte, lockere und zum Klappentext passend Gestaltung aufzupeppen (siehe Bild). Auf dem Cover ist eine Art Loch, so dass die Tasse hindurchaschaut. Es ist recht simpel, aber nicht überladen und bringt es auf den Punkt. Ich mag das Cover.


Wie es der Klappentext schon verrät, geht es um drei sehr unterschiedlichen Frauen. Die eine ist eine erfolgreiche Architektin, die ihr Leben im Luxus mit ihrem Freund liebt, die andere ist eine erschöpfte und frustrierte Ehefrau und Mutter, die sich von ihrem Mann alleingelassen fühlt und die letzte ist eine verträumte Buchladeninhaberin, die Online nach intellektuellen und romantischen Männern sucht, da sie im wahren Leben keine findet und ihr Laden kurz vor dem Aus steht. Alle Drei verbindet das Blut und den Zweitname Marie, der ihrer Großmutter gehörte. Der Prolog ist aus der Sicht der Großmutter geschrieben und schildert den Moment, wo sie, eine Frau, die nicht an die Liebe auf den ersten Blick glaubt und gehandicapt ist durch ihre Kurzsichtigkeit und Sturheit eine Brille zu tragen, sich in einen Mann verliebt, der später ihr Ehemann wird. Dies Spielt in der Zeit vor dem Krieg ab.
Danach folgt ein großer Zeitsprung und man landet in Dortmund, mitten in die Vorbereitungen zum seltenen und ungewollten Familientreffen. Alle weiblichen Nachkommen der Großmutter, die während der Geburt ihrer Zwillinge, die Mütter der drei unterschiedlichen Frauen, gestorben war und ihrem Mann.
Man merkt sofort, dass es bei dem Treffen nicht ganz harmonisch zuläuft. Keiner der jungen Frauen will dabei sein, doch aus Liebe zur Tradition, oder viel mehr den Wunsch, denn anderen mit den eigenen Backkünsten auszustächen und den Bitten der Mütter, treffen sie sich. Dabei bekommt man einen guten Einblick in die Charakterarten der Figuren und ihre Beziehungen zueinander.
Durch den Tod eines Familienmitgliedes, ihrem Onkel, dem ein Bauernhof plus Tiere gehört, werden die Frauen gedrängt, in die Allgäu (?) zu fahren. Die verträumte Buchhändlerin Lisa-Marie braucht einen Tapetenwechsel und die frustrierte Ehefrau, Anne, will ihrem Mann endlich zeigen, dass sie die Nase voll hat, sich ganz alleine um die Familie zu kümmern und ihn selten zu sehen. Durch einen Trick bringt Anne ihre Schwester Lou dazu, sie ebenfalls zu begleiten, die eigentlich ganz andere, tierlose Pläne vorhatte. Alle drei Frauen machen sich mit ach und Krach in einem kleinen, klappernden, rotlackierten Käfer mit schwarzen Punkten (wie ein Marienkäfer: Marie und Käfer - das Auto) auf dem Weg ins Allgäu. Dort werden sie ein streng gehütetes Familiengeheimnis finden.
So, mehr möchte ich auch nicht verraten. Ich bekam schonen einen Verdacht und das werden einige Leser ebenfalls bekommen, was das Familiengeheimnis sein kann. Bei einer Aussage war es für mich am klarsten, was es ist, aber ich hatte war darauf eingestellt, da der Roman ein typischer Frauenroman ist und das hält sich auch bis zum Schluss.
Was mich leider enttäuscht hat war, dass Stallpannen, bis auf eine, ausblieben und darauf hatte ich mich sehr gefreut. Ich hatte beim Lesen mehr erwartet, denn man hätte mehr heraus holen können. Der gewisse Biss, anders kann ich es nicht beschreiben, hätte stärker herausschreiben können.
Was ich sehr gut fand - ja, ich bin nicht nur böse (lach) - war, das man durch die Beschreibung des Dorfes und ihrem klischeehaften Dasein, wie das schnelle verbreiten von Gerüchten, oder der neugierigen Nachbarin von neben an, gut vorstellen kann. Unterstrichen wird dies immer wieder von peinlichen Situationen und allgäuerischem Deutsch, dass aber beim Lesen verständlich, lustig und sehr passend ist.
Es ist ein lockeres und leichtes Buch für zwischen durch, das einen allgäuerischen Touch hat. Wer einen Frauenroman mit Happy End für zwischendurch sucht ist hier genau richtig.

Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass alles am Ende wie ein Kreislauf zusammen kommt und schön durchdacht ist.

Leider passierten keine lustigen Stallpannen oder ernste Probleme, denn immer wieder tauchten im passenden Momenten passende Personen auf. Durch den Schreibstil wirken diese Zufälle aber nicht aufgedrängten, aber ich hatte mehr Drama, Konflikte und Probleme erwartet.

Darüber hinaus und das ist mein größter Kritikpunkt, ist dass die Charakterarten nicht ganz ausgeschöpft worden sind. Ich hätte mir mehr Biss, mehr Aggressivität, mehr Leidenschaft gewünscht. Dadurch wäre der Roman lustiger und realer geworden. Man hätte nicht mehr geschmunzelt, man hätte laut gelacht und begierig weiter gelesen, wenn mal die Fetzen flogen.

Deshalb ist Weibersommer eine gute und leichte Lektüre für zwischendurch.



Diese Rezension wurde von Jasmin De verfasst, welche übrigens auch einen eigenen Roman verfasst hat. Mehr über Sie und ihren Roman findet ihr auf ihren Blog: http://jasmin-de.blogspot.de/

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