[Rezi] Johannes Möhler - Weggetrieben

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http://www.gmeiner-verlag.de/stadtgepr%C3%A4che/titel/1045-weggetrieben.html

Kalter Albtraum  Ein grauenvolles Erlebnis verfolgt Martin in seinen Träumen: Eine Kajakfahrerin wird von Wassermassen verschlungen, während er und drei Freunde machtlos zusehen. Als wenig später zwei von ihnen auf tragische Weise ums Leben kommen, droht Martin, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er ist überzeugt, die beiden wurden ermordet. Martin verirrt sich immer mehr in seinen Verdächtigungen. Als er eine Verbindung zwischen sich und seinen Freunden erkennt, ist er sich sicher: Er ist das nächste Opfer. Quelle: gmeiner Verlag

Ich muss zugeben, mit Kanufahren kann ich nicht wirklich viel anfangen, nicht auf das Buch bezogen sondern privat. So war ich zumindest ein wenig skeptisch dem Buch gegenüber, ob es mich dennoch begeistern kann. Ich ging aber auch davon aus, dass der Aufdruck ‚Thriller‘ einem verrät, dass es nicht ums Kanufahren geht, sondern um Nervenkitzel. Wie erwartet rücken die Kanus eher in die hintere Ecke der Garage und werden eher zu einem Hobby, welches zwar Erwähnung findet, aber nicht ausschlaggebend ist.

Unser Hauptprotagonist heißt Martin und ist im Grunde ein stinknormaler Kerl, was keineswegs negativ gemeint ist. Er ist mit Sabine verheiratet, hat keine Kinder, aber dafür ein Geheimnis: eine Affäre mit Julia. Abgesehen davon ist er noch in einem Kanuverein tätig und dieses scheint auch seine große Leidenschaft zu sein. Er ist sympathisch und äußerst realistisch. Er ist alles andere als perfekt, was dem Ganzen aber nur gut tut, denn er handelt wie ein 'echter' Mensch und wirkt dadurch real. Er handelt oft unüberlegt, vielleicht sogar hitzköpfig und lässt sich von seinen Gefühlen leiten. Ein ganz normaler Mensch also.

Das mit dem ganz normal ändert sich aber schlagartig, als einer seiner Kanufreunde tödlich ‚verunglückt‘, und das auch noch beim Kanu fahren! Martin glaubt nicht an einen Unfall, obwohl es absolut keinen ernstzunehmenden  Anhaltspunkt für Mord gibt. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Martin ist stur und verdächtigt Manni. Denn der verunglückte war der Vorsitzende des Vereins, und nun rückt der stellvertretende Manni nach, welcher darüber alles andere als traurig zu sein scheint. Und dann wurde Manni auch noch gesehen, als er am Kanu rumgenestelt hat….
Dann stirbt auch noch ein weiterer, angeblich Selbstmord. Doch Manni wurde kurz zuvor vor dessen Haustür gesehen. Da platzt Martin der Kragen, er glaubt felsenfest an Mord, und Manni soll es gewesen sein.

Viel mehr möchte ich inhaltlich gar nicht preisgeben, auch wenn ich noch einiges zu sagen hätte. Einige Seiten lang hatte ich auch allein Manni im Verdacht, denn mal ehrlich: Wenn Thriller draufsteht geht’s eigentlich ja nicht um Unfälle oder Selbstmord. Doch ab der Hälfte bekam ich ernste Zweifel, denn ich hatte plötzlich 3 mögliche Täter im Verdacht und habe darüber hinaus auch noch an Martins Geisteszustand gezweifelt. Denn er wirkte schon ziemlich verrückt, wahnsinnig und absolut besessen von seinen Mordtheorien.  Ich wurde immer unsicherer, ob Martin nicht schlicht und ergreifend einen an der Waffel hat, und wenn nicht, wer denn nun ein wirkliches Tatmotiv hätte.  Man spürt Seite für Seite wie Martin immer wahnsinniger wird, wie er entgleitet und völlig realitätsfern wird – zumindest meint man das. Am Ende war dann übrigens alles völlig anders als ich auch nur irgendwie erwartet hätte. Durch eine Gegebenheit, die ich nicht nennen will, wird man übrigens absolut gekonnt auf die falsche Fährte geführt. Und auch wenn ich gleich noch ein wenig meckern werde, was die Spannung angeht: diese Unsicherheit, die man beim lesen entwickelt, ist wirklich fantastisch.

Das gehört vielleicht nicht unbedingt in eine Rezension, aber ich fand es unglaublich spannend dabei zuzusehen, wie jemand, der aus der Norm fällt (in  diesem Fall Martin dem keiner glaubt) von jedem nahestehenden und auch von der Polizei absolut nicht ernst genommen wird. Eigentlich beängstigend, ich mag selbst nicht in eine derartige Situation kommen. So werden einem so einige menschliche Abgründe bewusst…

Es geht eigentlich auch mehr darum, was solche Situationen mit einem Menschen machen können und weniger darum, wie der Fall wirklich ausgeht. Klar, ich wollte auch wissen wie es ausgeht, ob Martin einfach nur wahnsinnig ist oder wer denn nun der Mörder ist. Ich fand es einfach zu spannend die Entwicklung von Martin zu verfolgen.

Und da wären wir eigentlich auch schon am Knackpunkt: ‚Weggetrieben‘ ist nicht wirklich etwas für eingefleischte Thriller-Fans, denn vieles läuft auf psychologischer Ebene ab, ohne jemals brutal oder typisch-Thriller zu sein. Das Buch macht einen einfach nicht fertig, mir fehlen die Thriller-typischen Elemente. Ich weiß tatsächlich nicht so recht wie ich erklären soll, was ich meine, aber ich versuche es mal ;). Wenn man beginnt einen Thriller zu lesen, erwartet man irgendwie Abscheulichkeiten, Blut, Psychoterror. Das ist alles nicht so richtig vorhanden, denn Psychoterror macht sich Martin nur selbst. Und Trotzdem ist das Ganze spannend, man will doch wissen ob Martin nun einen an der Waffel hat.

Zum Stil: Ich hätte definitiv die Ich-Perspektive bevorzugt. Inhaltlich lässt sogar vieles darauf schließen, da man auch Einblicke in Martins Gedanken bekommt. Ich denke die Ich-Perspektive hätte das Mitfiebern enorm verstärkt, denn es werden eh nur Martins Erlebnisse erzählt, so dass nichts fehlen würde.

Johannes Möhler schreibt übrigens auch pädagogische Fachliteratur, was einen wohl vermuten lässt, dass der Stil absolut trocken und langweilig ist. Gott sei Dank, dem ist nicht so. Der Stil ist wirklich seeeehr angenehm, ich konnte keine Fehler oder Ungereimtheiten entdecken (Was schade ist, denn er ist Lehrer und ich hätte es ihm ja gerne unter die Nase gerieben… :D) und der Stil passt sich auch den Situationen an. So wirken auch die Sätze in hektischen Momenten kurz und hektisch, was der Stimmung gut tut.

Auch wenn es kein witziges Buch sein soll, gab es ein paar wenige Stellen bei denen ich derart lachen musste, dass ich sie wohl so schnell nicht mehr vergessen werde. Wird wohl nicht den Lachmuskel Jedermanns treffen, aber ich fand es gut, mal als Beispiel: "der Polizist lehnte sich zurück, hob beschwichtigend die Hände und zog irritiert die Augenbrauen hoch. Es waren Büsche. Theo Weigel wäre neidisch geworden.“

Eine Stelle im Buch stört mich dann doch sehr, denn es gibt eine Gegebenheit, die ich vom Verhalten her nicht als realistisch einstufe. Johannes Möhler hat’s aber wohl selbst gemerkt, denn Martin wundert sich über das Verhalten auch.

Auch wenn ich wunderbar unterhalten wurde, kann ich nicht die volle Punktzahl vergeben. Das liegt einzig und allein daran, dass es ein Thriller sein soll, man sich unter einem Thriller aber einfach etwas anderes vorstellt. Wenn ich mich nicht so für menschliche Abgründe und Verhaltensweisen interessiert hätte, hätte es mir vielleicht sogar nicht gefallen. Und ich finde auch, dass der Klappentext einfach mehr Spannung verspricht, die so nicht gegeben ist.

Ich kann mich grade nur schlecht zwischen 4 und  4,5 Eulen entscheiden, da dieses aber beinahe mein einziger Kritikpunkt ist, entscheide ich mich mit Ach und Krach für 4,5 von 5 Eulen und der Warnung, es nicht zu lesen, wenn man  einen 'typischen' Thriller sucht. Ich finde einfach, ‚Weggetrieben‘ lässt sich enorm schlecht in eine Genresparte drücken.

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[Hörbuchrezi] Stephen King: Die Arena - Under the Dome

07:00 Sarah vom Tintenblog 1 Comments

http://www.randomhouse.de/Hoerbuch-MP3/Die-Arena-Under-the-Dome/Stephen-King/e468906.rhdhttp://www.amazon.de/Die-Arena-Under-Stephen-King/dp/3837128237/ref=cm_cr_pr_product_top
Mit „Die Arena” legt Stephen King ein faszinierendes neues Monumentalwerk vor – seinen umfangreichsten und fesselndsten Roman seit „The Stand – Das letzte Gefecht”. Urplötzlich stülpt sich eines Tages wie eine unsichtbare Kuppel ein undurchdringliches Kraftfeld über Chester’s Mill. Die Einwohner der neuenglischen Kleinstadt sind komplett von ihrer Umwelt abgeschnitten. Und auf einmal gilt kein herkömmliches Gesetz mehr ... Quelle: random house audio

Eigentlich konnte nichts und niemand die Harry Potter Hörbücher toppen, denn Rufus Beck hat eine sehr angenehme Stimme. Nun, David Nathan machts für mich noch besser, die Stimme ist sooo unfassbar angenehm! Allerdings handelt es sich um dieselbe Stimme wie bei Mark Sloan von Greys Anatomy, wie mir gesagt wurde, so dass ich mir irgendwie die ganze Zeit vorstellen musste, wie Mark mir vorliest. Nicht unbedingt die schlechteste Vorstellung….. :D :D

David Nathan bringt Stimmungen sehr gut rüber und hat einfach eine überragende Stimmung und ein wahnsinniges Talent. Allein dieses Stimmtalent wäre schon ein Kauf wert… 

Auf ‚Die Arena – Under the Dome‘ wurde ich durch die beinahe gleichnamige Serie ‚Under the Dome‘ aufmerksam, welche auf dem Buch basiert, ich aber nie gesehen habe. Ich fand die Vorschauen immer sehr interessant, doch ich wollte lieber erst das Buch lesen, oder dann eben hören.

Stephen King hat erfahrungsgemäß einen sehr prägenden, ehrlichen und auch rabiaten Schreibstil, wenn er ‚Schwanz‘ meint, dann schreibt er das auch, da gibt es keine liebevollen Verschönerungen. Er nimmt eindeutig kein Blatt vor den Mund. Er macht keinen Halt vor Tabus, Brutalität oder auch Perversität. Und das merkt man einfach auch, ich glaube, er hat so ziemlich alle Tabus benutzt, die es so gibt und zeigt eine Menge menschliche Abgründe auf. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht störend, denn es passt irgendwie sehr gut zu den Klischees, die man so über amerikanische Kleinstädte kennt. Und diese Klischees greift er bis zum letzten Tropfen auf. Es gibt den typischen Kleinstadtboss, der alles Macht an sich reissen will, es gibt die typische Familie die Strohdoof ist und mit der Flinte rumwedelt, es gibt Verrat, Waffen, Drogen…. Und irgendwie auch grenzenlose Dummheit. 

King schreibt ENORM detailliert, teilweise sogar eine Szene aus gefühlt drei milliarden verschiedenen Perspektiven. Das kennt man so nicht und es störte mich. Dabei ist das nicht mal negativ, denn ich kenne kein anderes Buch, wo ich so tief eintauchen konnte und so viele Details kennenlernen durfte, denn eigentlich zeigt es nur, dass King sich sehr intensiv mit seiner Geschichte auseinander gesetzt hat und alles aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet hat. Bei mir hatte es allerdings zur Folge, dass ich immer nur Häppchen verschlingt habe, bis ich wieder die Lust verlor und erst am nächsten Tag weitergehört habe. Vor allem die erste Hälfte zog sich sehr, danach wurde es jede Minute spannender.

Es gibt einige Hauptprotagonisten, und jene, die zwar immer mal wieder vorkommen aber im Grunde unwichtig sind. Doch selbst über die unwichtigen lernt man Dinge kennen, die einen eigentlich nicht interessieren. Und über die Hauptpersonen lernt man zwar auch einiges kennen, aber irgendwie nicht das, was ich wissen wollte. Vieles ist einfach sehr durchschaubar, entweder, es handelt sich um eine gute Person, oder die Person ist eben schlecht. Das zieht sich durch die ganze Story – entweder gut oder schlecht, dazwischen gibt es nicht. Wie so oft behält das böse natürlich auch laaaaange die Oberhand. Vor allem anfangs haben mich die ganzen Personen einfach nur umgehauen, wenn ich versucht habe mir Person A zu merken, wurde bereits erzählt, wie Person B auf der Toilette sitzt (Das sollte ein Scherz werden, klappt aber nicht). 

Wirklich doof finde ich Stephen Kings beinahe schon verschwenderische Art mit Markennamen. Besonders bei Medikamenten ist mir das aufgefallen, ich glaube ich kenne nun jedes haushaltsübliche Medikament Amerikas – und einen Teil der verschreibungspflichtigen. Es wird aber nicht gesagt, wofür diese sind, sondern lediglich Markennamen genannt. Der Sinn lässt sich lediglich aus dem Kontext schließen.

Die Kuppel ist nicht halb so wichtig, wie man denkt. Natürlich ist sie für fast alle Geschehnisse der Ursprung, keine Frage, aber im Verlauf der Geschichte habe ich sie fast schon vergessen. Es geht vielmehr um das bereits erwähnte Spiel von Gut gegen Böse, die Gier nach Macht, menschliche Abgründe und auch einiges gesellschaftskritische.

So kam es mir beispielsweise so vor, als wenn King auf unsere verschwenderische Art mit Rohstoffen aufmerksam machen möchte. So werden die Stromaggregate der Stadt für –teilweise!- völlig sinnbefreite Dinge eingeschaltet und somit wird das Propan knapp. Das ist eigentlich noch das kleinste Problem, denn durch das Propan und dem darauffolgenden Heiz-Ersatz Holz wird die Atemluft nicht gerade die Beste. Ebenso wird mit dem Auto gefahren, wenn es unnötig ist, und somit das bisschen Benzin verplempert, was sich noch in der Stadt befindet.


Das Ende ist eigentlich gelungen, aber eben auch nur eigentlich. Im Verhältnis zur geballten Brutalität der Stadt wirkt dann doch alles zu glatt, zu einfach, es kam mir so vor, als wenn es schwieriger sein müsste. Die Lösung durfte für mich nicht so sehr auf der Hand liegen. Ebenso gab es während der Geschichte zu viele Andeutungen, woher die Kuppel kommen könnte. Es wirkte zwar nicht gerade realistisch, aber als die einzige Lösung die wirklich in Frage kommt.

Um zum Punkt zu kommen: Es handelt sich um Meisterwerk für all jene, die es ausschweifend mögen, aber sicherlich nicht für die, die es kurz und knackig wollen. Ich gehöre eigentlich in die zweite Kategorie, so dass es mir zu viel wurde. Doch weil es dennoch ein gutes Buch ist und David Nathan der beste mir bekannte Sprecher ist vergebe ich noch 3 Eulen.



 Ich danke dem Verlag für die Zusammenarbeit :)


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[Rezi] Tania Carver - Stirb, mein Prinz

23:00 Sarah vom Tintenblog 0 Comments

http://www.amazon.de/Stirb-mein-Prinz-Thriller-Marina-Esposito-Thriller-ebook/dp/B00BQE9PQY/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1416614337&sr=8-1&keywords=stirb+mein+prinzhttp://www.ullsteinbuchverlage.de/
Ein grauenhafter Fund: Im Keller eines alten Hauses steht ein Käfig aus Menschenknochen. Und darin ein verwahrlostes Kind. Wer ist dieser Junge? Wer hat ihm das angetan? Mit ihren Ermittlungen stören Kommissar Phil Brennan und Profilerin Marina Esposito einen kaltblütigen Menschensammler, der seit mehr als dreißig Jahren einem grausamen Ritual folgt. Und dieser Killer duldet keine Einmischung. Er will den Jungen zurück. Quelle: Amazon.de

Das Cover mag ich leider nicht so gerne, denn ich finde Pink einfach völlig unpassend zur Story und es passt auch nicht zu den anderen Teilen der Reihe.

Den Schreibstil von Tania Carver, ein Pseudonym für das Ehepaar Waites, konnte ich schon in den ersten Bänden bewundern und lieben lernen. Sie haben einen wunderbaren Schreibstil, der weder zu bildlich, noch zu detailliert oder sonstiges ist, dafür aber genau die richtige Mischung aus Perversion und blanker Realität bietet. Als blanke Realität bezeichne ich Situationen, die einem zwar völlig unwirklich und bei den Haaren herbeigezogen vorkommen können, aber bei genauerem Betrachten leider wirklich so passieren könnten. Dadurch wurde ich ein wenig in meinem Weltbild gestört, wer weiß, was für Fantasien die Nachbarn so haben? ;)

Es gibt unheimlich interessante Wendungen. So hatte ich anfangs doch ganz andere Personen im Verdacht, entpuppen sich schlussendlich vermeintlich Gute als die Bösen. Das brachte mich so richtig durcheinander, gar nicht negativ gemeint, denn so ging das Rätseln erst richtig los. Ist noch einer der Guten doch ein Böser? Sind die Bösen doch Gut? Ich kenne nur wenige Autoren, die einen derart geschickt auf die falsche Fährte führen und es am Ende doch logisch wieder zusammenführen können. Es gibt für mich keine Fragen, die offen geblieben sind, auch wenn ich natürlich immer und immer mehr über Phil und Marina erfahren möchte.

Die Kapitel sind ziemlich kurz, so dass auf die 520 Seiten 134 Kapitel kommen. Ich liebe das ja, schöne, knackige Kapitel die einen nur so durch das Buch ziehen. Oftmals wechseln die Perspektiven zwischen Täter, Marina, Phil, oder auch mal anderen Polizisten bzw. beteiligten Personen. Das klingt jetzt so, als wenn es verwirren könnte, aber ich kam wirklich sehr gut mit, obwohl ich auf häufige Perspektivenwechsel in vielen anderen Büchern allergisch reagiere.

Emotionen werden ziemlich gut vermittelt, so dass ich so manches Mal beinahe mitgelitten habe. Das ist bei mir ein hartes Stück, denn ich leide eigentlich eher weniger mit. Gewalt und Brutalität gibt es zu genüge, werden aber nicht in guter alter Splatter-Manier vermittelt, sondern eher durch kleine, unsichtbare Psychospielchen. Es gibt dann genügend Anspielungen, so dass man sich das Meiste selbst denken kann… Ein gutes Beispiel dafür wäre, dass es ja viel um Kinder geht und ich denke ich kann für uns alle sprechen wenn ich behaupte, dass es immer schlimm ist, wenn Kinder Leid angetan wird. Das spielt dann einfach mit meinen Instinkten, ich will dann am liebsten in das Buch reinspringen und das Kind herausholen. Und wenn es dann auch noch so aussieht, als wenn nun alles gut wird, und das definitiv nicht der Fall ist… brrrr!

Zwischendurch gibt es sicherlich Passagen, die so nicht unbedingt nötig wären und einen mit beinahe unnötigen Informationen füttern, doch immer gibt es irgendeinen Sinn dahinter. Das kann entweder sein, dass man das Tatmotiv besser versteht oder auch um eben auf die falsche Fährte geführt zu werden. Würde es die besagten Passagen nicht geben, könnte ich mir vorstellen, dass vieles der Spannung verloren geht. Mich haben sie jedenfalls nicht gestört.

Definitiv eine Leseempfehlung von mir, zumindest wenn genau DU auf Thriller stehst. :)

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[Gastrezi] L.G. Bass - Im Zeichen des Qin

01:00 Sarah vom Tintenblog 0 Comments

http://www.amazon.de/Im-Zeichen-Qin-L-Bass/dp/3401053701
China vor sehr, sehr langer Zeit: Der tyrannische Kaiser Han bekommt einen Sohn. Doch der trägt das Zeichen der Rebellen auf der Wange, und schon bald geht das Gerücht, dass er der lang erwartete neue Sternenfürst ist. Zur selben Zeit ist die Götter- und Geisterwelt in Aufruhr. Denn Yamu, der Herr der Toten, gewinnt plötzlich seine Macht zurück. Yamus Dämonen und die Schergen des Kaisers verfolgen den kleinen Prinzen -– während ein nicht sehr vertrauenswürdiger Affe von den Göttern auserwählt wird, ihn zu beschützen. Alle Hoffnung der Menschen liegt auf einem kleinen Kind ...
Dieser historische Roman, der von der Zeit um 200 vor Christus erzählt, spiegelt die chinesische Mythologie und Weisheit wieder. Das deutsche Cover ist daher auch einem alten chinesischem Gemälde nachempfunden, hier wird schnell klar dass es um mehr geht, als nur historische Hintergrundinfos zu geben. Wer sich für die Zeit in der die berühmten Terrakotta-Krieger entstanden sind interessiert, der wird auch dieser Geschichte um den kleinen Prinzen Zong folgen können. Denn er wird mit einem besonderen Mal im Gesicht geboren. Zu einer Zeit, in der sein tyrannischer Vater, Kaiser Han, seinen Untergebenen alles abverlangt. Aber nicht nur dort herrschen Unruhen, auch zwischen Himmel und Hölle ist das Gleichgewicht ins Wanken geraten. Prinz Zong trägt das Zeichen des Qin, welches gleichzeitig auch das Erkennungszeichen der Rebellen und Banditen ist. Aber dieses Zeichen sagt auch aus, dass Zong der Außerwählte, eben derjenige der alles wieder in sein Gleichgewicht bringen kann. Ihm zur Seite stehen seine Hüter, der tätowierte Mönch und ein vorwitziger, aber sehr besonderer Affe. Der Mönch und der Affe wurden von Meisterhand, dem Herrn des Himmels dazu berufen dem Prinzen hilfreich zur Seite zu stehen und ihn auf seine Aufgabe vorzubereiten.


Aber wird dies genügen, gegen den tyrannischen Kaiser, der seinen Sohn lieber tot als lebendig sehen will und Yamu – dem Herrn der Toten und seiner Horde von Dämonen? Doch Yamu erleidet auch Rückschläge, so wechseln einige Dämonen die Seiten.


Bis zum Schluss bleibt offen, wie es weiter geht, denn dieses Buch wurde als erster Teil einer Trilogie geschrieben. Aber leider sind die beiden nachfolgenden Bänder noch nicht veröffentlicht worden. Und es ist auch fraglich ob sie es je werden, da die englische Originalausgabe bereits 2004 erschien. Daher deckt dieser wundschöne detailvolle Roman leider nicht meine Erwartungen. Zu gern möchte ich wissen, wie es denn nun mit Prinz Zong, dem Sternenfürsten weiter geht und ob Erdknochen, der Drache sich für eine Seite entscheidet und vor allem welche Seite? So viele Fragen bleiben offen, weil auch die weiteren Teile fehlen. 


Wem aber Disneys Mulan gefallen hat und auch vor Kung Fu Filmen nicht zurück schreckt, der wird gefallen an diesem Roman finden. Mir ist schnell klar geworden, dass die chinesische Mythologie nicht nur aus Ying und Yang besteht, sondern noch viel mehr an mystischen Wesen bietet, als ich je gedacht hatte. Mir gefällt das Buch sehr, schon allein, wenn ich beim Lesen versuche mir die einzelnen Dämonen vorzustellen. Es hat auch Spaß gemacht in eine Welt von vor 2214 Jahren abzutauchen und da der Roman mit viel Liebe zum Detail geschrieben wurde, vergebe ich 4 Eulen. Nicht die volle Anzahl, da wie schon berichtet, die beiden anderen Teile fehlen und ich leider auch keine Vorkenntnisse in Kung Fu hatte und mir an einigen Stellen nicht vorstellen konnte, was Silberlotus und der tätowierte Mönch für Übungen und Kampftechniken gerade anwandten.

Diese Rezension wurde von Melanie A. Downs geschrieben, besucht sie doch mal auf ihrer Seite: www.melanieadowns.de/ 

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