John Grogan - Marley und ich [Rezension]

12:48 Sarah vom Tintenblog 6 Comments


"Braune Augen, goldenes Fell und geballte Lebensfreude: Das ist Marley. Seit er als Labradorwelpe zu den Grogans kam, hält er die Familie auf Trab. Seine Liebesbezeugungen sind so stürmisch wie ehrlich, seine Missachtung von Verboten so unbekümmert wie folgenreich. Doch Marleys Herz ist unendlich groß und so voller Liebe, dass niemand mehr den frechsten Hund der Welt missen möchte. Die bezaubernde Geschichte von Marley, dem charmanten Chaos-Labrador, zeigt, was Liebe und Treue für das wahre Lebensglück bedeuten."
" [...] und jedes Mal, wenn es an der Tür klingelte, schoss er durchs Haus, machte in der Diele eine Vollbremsung, schlitterte über den Holzboden, schleuderte dabei die kleinen Dielenteppiche durch die Luft, und kam erst mit einem lauten Aufprall gegen die Tür zum stehen. Dann stellte er sich auf die Hinterbeine, bellte laut, und sein großer Kopf füllte das ganze Türfenster aus, sodass demjenigen, der vor der Tür stand, direkt in die Augen sah. Für Marley, der sich als unser Begrüßungspersonal ansah, war das ein fröhliches Ritual. Für Vertreter, Postboten und alle anderen, die ihn nicht kannten, jedoch war es, als wäre Cujo direkt aus dem Stephen-King-Roman gesprungen, und nun stand nur noch eine Holztür zwischen ihnen und der erbarmungslosen Bestie. " (Grogan, John ‘Marley und ich’, Seite 53)
John Grogan hatte bereits als kleiner Junge einen Hund, mit welchem er durch dich und dünn gegangen ist, welcher auf so ziemlich jedes Kommando hörte und einfach DER Vorzeigehund war. Im Erwachsenenalter beschließt er mit seiner Frau, Jenny, sich nochmals einen Hund zu kaufen. Und genau davon handelt dieses Buch auch - der Kauf, der Einzug und vor allem das Leben mit und von Marley, dem Labradorrüden. 
" Marley war kein Freund von langwierigen Höflichkeiten. Er rannte die Pudeldame um und klemmte sofort seine Nase zwischen ihre Beine. Das war wohl die Art und Weise, wie ein Hund fragt: 'Hi, bist du öfter hier?'  " (Grogan, John ‘Marley und ich’)
Anfangs war ich von dem Buch geschockt: Jenny, die ansonsten scheinbar perfekte Hausfrau, pflegt eine Pflanze zu Tode und bekommt dadurch Zweifel an ihren mütterlichen Fähigkeiten. Um sich also nicht direkt an einem Kind "auszuprobieren" wird Marley angeschafft, so dass Jenny sich selber ausprobieren kann. Solches Verhalten tollerier ich ja absolut garnicht, denn ein Hund ist kein Spielzeug sondern ein lebendiges, fühlendes Lebewesen. Ebenso strotzen John's anfängliche Beschreibungen eines Hundes von Klischee's und anderen ermüdenden "Wahrheiten" und seine Wünsche an Marley sind anfangs einfach utopisch. Marley soll ein wahrer Prachtrüde werden, stark soll er sein, die Menschen sollen sich am besten um ihn als Deckrüden reißen und Preise soll er natürlich auch gewinnen. Bei all diesen tollen Vorstellungen wurde aber eins außer Ach gelassen: ein Hund muss erzogen werden. Leider ist das nicht so passiert, wie es wohl sein sollte, sodass eben Marley wie er leibt und lebte entstand.  Er nimmt Kissen auseinander, frisst Goldketten und vieles mehr - Johns Hoffnungen kann er sich dabei wohl abschminken. Und dennoch hat mich die Persönlichkeiten der beiden überzeugt, Beide, sowohl Jenny als auch John haben sich während des Buches sehr gut entwickelt und Marley auch als das wahrgenommen was er ist: kein Statusobjekt sondern ein Hund der Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit braucht. 
 "  'Nehmen wir mal an, wir wollen ihn bei Wettbewerben starten lassen', erklärte ich. 'Hast du schon mal von einem Championhund mit nur einem Namen gehört? Sie haben immer lange Titel, so was wie Sir Wartworth of Chesterham.'  'Und sein Herrchen, Graf Größen- wahn von West Palm Beach', erwiderte Jenny trocken.[...] 'okay, bist du bereit? Hier kommt er.' Und dann ließ ich mir jeden einzelnen Namen auf der Zunge zergehen: 'Grogan's ... Majestic ... Marley ... of ... Churchill.' " (Grogan, John ‘Marley und ich’, Seite 25)
Alles in allem ist die Geschichte sehr liebevoll geschrieben und man glaubt es John sofort, dass es Marley - trotz seiner ganzen "Fehler" - abgöttisch liebt, denn Marley ist nunmal ein lebensfroher und sehr witziger Hund. Das Lesen hat mir dann doch sehr viel Spaß bereitet und ich musste so manches Mal über Marley taten lauthals loslachen, das passiert mir wirklich nicht oft. Ich habe soooo oft an meinen eigenen Hund denken müssen, der auch eher den Status des bekloppten Hundes bei allen Freunden und Verwandten einnimmt und trotzdem echt toll ist. Also vor allem Hundebesitzer sollten sich so manches mal mit John und Jenny identifizieren können, denn mal so unter uns: unsere Hunde haben doch alle irgendeine Macke :D
Der Autor, Also John Grogan höchstpersönlich, schreibt in der Ich-Perspektive, was mir das einfinden in die Geschichte immer enorm erleichtert. Ich konnte mich so richtig hineinversetzen und habe mich gefühlt als wenn ich live dabei wäre.

Doch so lustig die ersten 250 Seiten sein mögen - umso trauriger sind die letzten. Das Buch ist mir richtig an die Nieren gegangen, ich hab dabei einfach immer an meinen Hund denken müssen. Ich möchte nicht zuviel verraten: Aber es ist wirklich traurig.
Ein urkomisches Buch, vor allem für Hundebesitzer- und Liebhaber. Vor allem am Ende sind so manch Weisheiten versteckt über die man einfach noch tagelang nachdenkt. Dieses Buch hat einfach alles: Witzige, ernste und auch traurige Passagen, welche das ganze wirklich abrunden. Ich würde es auf jedenfall weiterempfehlen, aber nur an Tierliebhaber :)

Es gibt einen passenden Film zu diesem Buch, welcher allerdings inhatlich nicht komplett mit dem Buch überein stimmt.

6 Kommentare:

  1. Ui, na das hat dich ja dann wirklich voll überzeugt :)
    Das freut mich!
    Lg Mone P. <3

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    1. Ja, und ohne dich hätt ichs ja nie gelesen :)

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  2. Ich nehme mir schon vor dieses Buch zu lesen, seit ich das erste mal den Film gesehen habe. Nach derner Rezi ist es jetzt ganz weit vorn auf der WuLi :)

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    1. Vieles ist im Film anders ( habe mir aber nur den Trailer angeschaut und da ist mir schon ne Menge aufgefallen ). Aber das Buch lässt sich eh locker flockig lesen, ist also auch ganz gut für die eher unkonzentrierten Tage :)

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  3. Ohhh Sarah,

    ich hatte damals schon bei dem Film geweint...*Tiere sind bei mir immer eine Schwachstelle...* und ich glaube, ich wäre an den bestimmten Stellen beim Buch auch traurig gewesen. :/ Auch wenn es davor witzig ist, kommt eben alles aufs Ende hinaus...sowas wie die letzte Henkersmahlzeit bevor der traurige Part kommt. :/
    Und so wie du es in der Rezension schreibst, ist das Buch auf alle Fälle auch noch lesenswert. Im Film geht vieles ja oftmals unter, was im Buch emotionaler beschrieben werden kann. Ich hoffe das deine nächsten Bücher aber dann doch fröhlicher sind. :)

    Es grüßt
    ~ Jack

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    1. Na es war ja irgendwie fröhlich - zumindest die ersten Seiten. Ich hatte mir ja den Film nie angeschaut und war dann über das Ende doch ganz schön geschockt. Sonst gibts doch auch immer nur Happyends :D
      Lesenswert ist es auf jedenfall, wenn man denn Tiere mag ( und das tust du ganz offensichtlich) :D

      Sarah

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