Ramona Ambs - Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter [Rezension]

00:30 Sarah vom Tintenblog 2 Comments

Romy wächst nach dem Tod ihrer Mutter bei ihren vom Holocaust traumatisierten jüdischen Großeltern auf. Gefangen in diesem Käfig aus Erinnerungen, die nicht ihre eigenen sind, sucht sie nach einem Ausweg. Sie schnüffelt an den Lacken im Keller, probiert die Tabletten der Großmutter und schließlich auch den Stoff, der bereits ihrer Mutter den Tod brachte: Heroin. Romy landet schließlich auf der Straße. Sie lässt sich treiben, verdingt sich eine Weile in Istanbul, bevor sie sich verliebt und das Leben nicht mehr gelb, sondern golden strahlt. Aber auch das goldene Strahlen der Liebe kann die Schatten über Romys Leben nicht vertreiben ...
Ramona Ambs wurde 1974 in Freiburg geboren. Ihre Schullaufbahn, mit Stationen in Freiburg und Heidelberg, beendete sie 1995 mit Abitur und Scheffelpreis. Danach studierte sie Germanistik und Pädagogik an der Universität Heidelberg. Bereits während des Studiums publizierte sie Gedichte und Essays in verschiedenen Anthologien. Seit 2003 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter ist ihr erster Roman.
"Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter" kommt gebunden daher und ist im "Mini-Format", heisst, dass es kleiner ist als die meisten anderen gebundenen Bücher. Ebenso hat es nur relativ wenige Seiten. Das Cover ist niedlich, aber im richtig krassen Gegenteil zum Inhalt.
Der Slogan des Verlages "Anti-Pop!" ist enorm passend, denn dieses Buch entspricht mit Sicherheit nicht der Norm. 
Es beginnt bei Kapitel 135, denn laut Romy passiert immer irgendetwas vor dem ersten Kapitel, so dass eine Festlegung auf dieses schwachsinnig wäre.
"Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter" ist in Ich-Perspektive geschrieben, was ich ja immer toll finde. Der Stil ist bitterbös und sarkastisch, es hat mich zwar nicht zum lachen gebracht aber dennoch zum schmunzeln. Dennoch habe ich mich enorm gut unterhalten gefühlt. Ehrlicher und direkter geht es eigentlich kaum noch, ich habe das in einem solchen Ausmaß noch nie erlebt. Teilweise wirkt Romy zwar kalt und teilnahmslos (was am Heroin liegen kann), so als wenn sie ihr eigenes Schicksal nichts angehen würde. Das hört sich jetzt mega negativ an- ist es aber nicht, sogar im Gegenteil. Es unterstreicht die ganze Story regelrecht. Dadurch wird einem der Ernst der Lage erst so richtig bewusst. 
Der Titel macht im weiteren Verlauf des Buches übrigens auch richtig Sinn. 
Schockierend ehrlich - ich bin fasziniert und dennoch echt schockiert. Für jemanden, der mal etwas anderes sucht und auch mit bitterbösem Sarkasmus zurechtkommt ist dieses Buch genau das richtige!


2 Kommentare:

  1. Den Leser erwartet in diesem sehr interessanten Roman wirklich einmal etwas ganz anderes, was sich ja schon in dem Beginn des Kapitels 135 zeigt. Ein interessanter Ansatz.

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  2. Hallo Sarah, jetzt bin ich endlich dazu gekommen wir deinen Blog anzusehen. Sehr schön! Du hattest den Roman ja bei meinem gewinnspiel zu Blogger schenken Lesefreude gewonnen. Schön, dass er dir gefallen hat! Liebe Grüße Anne

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